Tiroler Druckgrafik des 20. Jahrhunderts

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TIROLISCHES KÜNSTLER=LEXIKON VON 1830

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"Tirolisches Künstler=Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborene Tiroler waren, oder eine längere Zeit in Tirol sich aufgehalten haben".

So lautet die Überschrift im ersten "Tiroler Künstlerlexikon"
Von Joseph Lemmen einem Verehrer der Künste.
Welches 1830 im Felician Rauch Verlag in Innsbruck herausgegeben wurde.

Auf das Buch bin ich erst aufmerksam geworden durch die Veröffentlichung eines Exemplares aus der Bibliothek von Harvard bei Google Books.
Nach ca. einem Jahr der Suche, habe ich eine Ausgabe des Buches über "ZVAB" in einer Antiquarischen-Fundgrube in Wien gefunden. Weitere erhalten gebliebene Ausgaben des Buches sind mir bekannt, in den Nationalbibliotheken von: Rovereto, Wien (Tessmannsammlung), München, Passau, Dresden, Berlin, Brüssel, Straßburg und London.

Mein Exemplar möchte ich nun auch nach und nach virtuell darstellen und versuchen dem einen oder anderen Künstler aus dem Lexikon ein Gesicht zu geben, sofern es mir gelingt ein Selbstporträt zu finden. Da, das erste Künstlerlexikon von Tirol noch keine einzige Abbildung zeigt und noch keinen Künstlerindex bzw. ein Namensverzeichnis hat möchte ich dies virtuell nachholen. Dem Buch virtuell ein wenig Farbe und Leben geben und es einbinden in die Grundlagen des Künstlerindex A-Z der Tiroler Künstler.

Künstler und Namensverzeichnis:

[A] [B] [C] [D] [E] [F] [G] [H] [I] [J] [K] [L] [M]
[N] [O] [P] [Q] [R] [S] [T] [U] [V] [W] [X] [Y] [Z]

Den Text habe ich 1:1 aus dem Buch übernommen.
Wen Sie auf das Bild klicken sehen Sie eine vergrößerte darstellung der originalen Buchseite.



TIROLISCHES

K ü n st l e r = L e x i k o n
,

oder:

kurze Lebensbeschreibung

jener Künstler, welche geborene Tiroler waren,
oder eine längere Zeit in Tirol sich aufge=
halten haben.

-------------------------------


Von einem Verehrer der Künste.


-------------------------------
Innsbruck, 1830.
Verlegt und gedrukt bey Felician Rauch, Buchhändler u. Buchdruker.

 

Vorbericht



V o r b e r i ch t.
---------
Der Verfasser nährte schon seit vielen Jahren
den Wunsch, etwas Sicheres und Ausführliches
von den Lebensumständen der tirolischen Künstler, worunter
auch jene begriffen senn soll=
ten , welche zwar keine gebornen Tiroler, aber
doch in Tirol sich berühmt gemacht haben, besonders der Mahler und Bildhauer, zu erhalten, und das Gesammelte, weil viele Andere von gleichen Wunsche beseelt sind, zum Druke zu
befördern. Das Gesammelte, welches gegen=
wärtig im Druke erscheint, ist aus folgenden
Hilfsquellen außer den von ihm selbst gesam=
melten Notizen geschöpft:

Peter Denifle' s, Zeichenmeisters zu Innsbruck,
Nachrichten von tirolischen Künstlern; eine
Handschrift. (Wird, wie auch folgende Verfas=
ser mit den Anfangsbuchstaben bezeichnet.)




 

Quellenangaben



Die nähmlichen, vermehrt mit Zusätzen von Anton v.
Pfaundler, Rentmeister zu Innsbruck; Handschrift.
Tiroler Almanach. 4 Hefte. Wien von 1802
bis 1805.

Sammler, für Geschichte und Statistik von Tirol; 15 Hefte in 5 Bänden. Innsbruck von
1806 bis 1810.

Ignaz de Luca' s Journal der Litteratur und
Statistik; Innsbruck 1782.

Joh. Rudolph Fueßlin' s allgemeines Künst=
lerlexikon; Zürich 1763.
Desselben 3 Supplemente; Zürich von 1767 bis 1777.

Die eben so mühesam als einsichtsvoll von Sr.
Exzellenz Andrä v. Di Pauli, damali=
gen Appellationsrath, gemachte Sammlung
von Nachrichten der tirolischen Künstler, welche
außer vielen besondern Notizen und Driginal=
Urkunden aus folgenden Quellen zusammenge=
tragen ist; Handschrift.

De Luca' s Staatsanzeigen von den k.k. Landen;
Wien 1785. mehrere Bände;
Desselben gelehrtes Oesterreich; Wien 1778.

Anton Weinkopf' s Beschreibung der k.k. Aka=
demie der bildenden künste; Wien 1783.

Jos. Freih. v. Cesti' s Beschreibung der Stadt
Innsbruck; Manusk.

Anton Roschmann' s tirol. Reisebeschr. Manusk.

 

Quellenangaben



Stetten's Kunst=, Gewerb= und handwerks=Ge=
schichte der Reichsstadt Augsburg ;
1779.

Joh. Georg Meusel's verschiedene Werke, aus
welchen die neuen Miscellanien von tirolischen
Künstlern mehreres enthalten.

Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und
freien Künste; einige Bände, Leipzig 1770.

Westenrieder's Beschreibung der Haupt = und
Residenzstadt München; daselbst 1782.

Rittershausen, die vornehmsten Merkwürdig=
keiten der Residenzstadt München; daselbst 1788.

Hübner's Beschreibung der Haupt= und Resitenz=
stadt München; 1803.

Lanzi Storia pittorica della Italia. Bassano 1795.

Ferner wurden benutzt einige Kataloge der Kunst=
ausstellung der k. bayerischen Akademie der bil=
denden Künste.

Lipowsky's bayer. Künstlerlexikon; München 1810.

Gottfried Primsser's Denkmähler der Kunst
und des Alterthums in der Kirche zum h. Kreuz
zu Innsbruck; daselbst 1812.

Desselben Denkwürdigkeiten von I nnsbruck und
seinen Umgebungen; 1816.

Anton Roschmann's Tirolis pictoria et statua=
ria; von 1742. Manusk.

Jos. Freyh. v. Sperges Notata; Manuskript.
(Diese Beyden befinden sich in der Bibliotheca Ti=
rolensi Sr. Exzellenz des Herrn von Di Pauli.)



 

Quellenangaben



Entlich die nach und nach in den Innsbrucker'schen
Zeitungsblättern gedruckten Nachrichten von den
tirolischen Künstlern.

Die Hauptquellen werden meistens ange=
zeigt, besonders jene im Druke erschiene=
nen Nachrichten, worin etwas umständlicher
gehandelt wird, wiewohl der Verfasser sich be=
flissen hat, jeden merkwürdigen Lebensumstand
und jede bekannte Kunstsache getreu aufzufüh=
ren. In Betreff der Weglassung der Kritik
hen den meisten beschriebenen Künstlern hofft
der Verfasser billige Nachsicht, weil er von den
wenigsten Künstlern selbst etwas zu sehen bekam,
auch sich nicht als Kunstrichter anerkennt; aus
dem nähmlichen Grunde will er sich b ewahrt
haben, wenn er aus fremder Quelle den Mei=
ster entweder mit zu großem, oder zu gerin=
gem Lobe erhoben hat. In der Folge kann
ein vollständigeres und mehr umfassendes Kunst=
lexikon für Tirol hervorgehen.

Der Verfasser.

 

A

S.7



Abel, Bernard und Arnold
, Brüder, Bild=
hauer von Köln, wurden von Kaiser Ferdinand I.
zur Verfertigung des Grabmahles für Kaiseer Max=
imilian I. nach Innsbruck berufen. Der Kontrakt
von 1561 lautet für eine Tafel 240 Pfenninge oder
240 fl. Sie kamen in diesem Jahre nach Inns=
bruck, holten von Carrara weißen Marmor, und
verfertigten 4 Tafeln. Da sie im Jahre 1563 mit
Tode abgingen, stand Alexander Kollin von Mecheln
im Kontrakt ein.

Adam Philipp, von Neumarkt an der Etsch,
hielt sich fast lebenslänglich in Italien, besonders in
Rom und Neapel auf. Er soll ein künstlicher Mah=
ler gewesen sein. (P. Deuifle.)

Ainhauser Paul (nach dem Pfarrtrauungsbuche
Anhauser), von Freising gebürtig, verehelichte sich
1664 zu Hall mit Maria Salome Oberberger; er
war ein Schüler des Egid Schor, und besonders
in kleinen Landschaften berühmt. In der Pfarrkir=
che zu Hall sind die Fahnenblätter, und die Auszie=

 

S.8

rungen der Reliquienkästen von seiner Hand, auch in
der ehemaligen Jesuitten = Kirche sind von ihm gute
Portraite.

 

Johann Michael Albaneder (1797) von Georg Edinger (wicki)

Albani (eigentlich Albaneder) Johann, von
Schwarz gebürtig, lernte bey seinem Vater die Haf=
nerei: begab sich aber auf das Bousiren mit gutem
Glücke, besonders aufs Portraitieren in Porzelanerde.
Er bereiste fast alle Höfe Europas, und verdiente
sich nach seiner eigenen Aussage innerhalb 8 Jahre
den 15000 fl. Von dem fürstlich tarischen Hofe zu
Regensburg bezieht er noch eine jährliche Pension.
In Schwarz hatte er eine Steingutfarbrik errichtet,
welche er aber bald verkaufte, und im Jahre 1808
in der Gegend von München eine Farbrik von Fa=
jance = Geschier anlegte, Vermög einer Sage soll vor
vielen Jahren ein Albani aus der römisch herzog=
lichen Familie in Kriegsdiensten mit seinen zwey jun=
gen Knaben durch Schwarz durchgezogen seyn, und
dieselben, vermuthlich um die Reise zu erleichtern,
daselbst zurükgelassen haben, in der Meinung auf der
Rükreise dieselben mitzunehmen: allein er erschien
nicht mehr, und da das vorgestrekte Geld ausging,
wurden sie von guten Leuten erzogen. In der
Meinung von diesen abzustammen eränderte er sei=
nen Nahmen. Nur Schade, daß nichts schriftliches
in Schwarz zu finden ist.

Alberti Joseph von, geb. zu Caverlese 1664,
gestorben eben daselbst 1730. Er studirte anfangs

S.9

zu Padua die Arzneykunde, verließ aber dieses
Fach bald, und widmete sich den bildenden Künsten.
Sein Lehrer in der Mahlerey war der Cavalier
Liberi zu Venedig; später ging er nach Rom, wo er
sich mehrere Jahre aufhielt, und die Manier der rö=
mischen Schule annahm. Nebenbey verlegte er sich
auf die Baukunst so, daß er ein vortrefflicher Archi=
tekt wurde. Nach seiner Zurükkunft in das Vater=
land zog ihm der Fürstbischof zu Trient
Franz, Al=
berti von Poja
an sich, der 1682 nach seiner Zeich=
nung und Anleitung die prächtige Crucifix=Kapelle
in der Domkirche daselbst erbauet hat; auch alle
Gemählde dieser Kapelle ----- Vorstellung aus der
Passionsgeschichte, und die vier Haupttugenden sind
von
Alberti , der in der Folge vom nähmlichen Fürst=
bischofe sich zum Priester weihen ließ. Ferners ist
zu Trient von ihm die Marter des h. Kindes Simon
eines seiner schönsten Stüke, welches nun in dem
National = Musäum zu Innsbruck zu sehen ist; auch
der Tod des Königs Artarerres auf dem Schlosse da=
selbst, und in der Domkirche über dem Hauptchore
ein h. Anton von Padua. Im Kloster Wälsch = M i =
chael, wo er sich zur Winterzeit gerne aufhielt, und
blätter an den Seitenaltären, 15 Stüke die Stif=
ter der Mönchsorden, aus welchen Bruno, Franz
Assisi, und Johann von Matha die besten sind, und
2
Stüke, David und Judith, mit kolossalischen Fi=

 

S.10

guren, nebst einigen anderen, und seinem von ihm
selbst gemahlten Portrait. In der Pfarrkirche
zu Margreid befindet sich von ihm ein gutes Altar=
blatt, der h. Josef und Anton. Zu Cavalese, wo
er gewöhnlich den Sommer zubrachte, in der Pfarr=
kirche das Abendmahl, in der Franziskanerkirche das
Hochaltarblatt, im Albertischen Hause nebst anderem
Stüken zwey vortreffliche Satyren, und in dem v.
Riccabonischen Hause ein h. Josef mit dem Kinde.
In der Franziskanerkirche zu Cles ist das Hochaltar=
blatt (die Mutter Gottes und der h. Vigil) und
im Chor das Abendmahl von seiner Hand. Zu Die=
tenheim nächst Brunek ist das Altarblatt der h. An=
ton von Padua von ihm. Auch zu Rom sind von
ihm zwei geschätzte Altarblätter, aus welchen das
Hochaltarblatt zu St. Maria Transpontina seinen
Nahmen angeschrieben hat, und zu Venedig in einer
Kapelle die Madonna de pace mit Engeln, die das
Bild des h. Josephs halten.

Seine Hauptstärke war in Zeichnung nach der
Natur, besonders von alten Köpfen, in welchen öfters
die Augen schielend sind. Sein Kolorit besonders der
Fleischfarbe ist gewöhnlich sehr braunlicht, und seine
vielen Gemählde haben mehrere Abstufungen von Gü=
te; woran Ursache seyn mag, weil er manches
von seinen Schülern mahlen ließ, deren er mehrere
hatte. welche nachhin mit ihrem Meister wetteiferten,
auch zum Theile ihm übertrafen, wodurch er gleich=

 

S.11

sam Stammvatter einer Reihe von ausgezeichneter ti=
rolischer Künstler wurde.

Seine besten Schüler waren
Johann Stella von
Bologna, der am nächsten seine Manier nachahmte,

Paul Troger, Dominik Bonora, Johan Georg

Grasmayr
, Michael Angelus Unterberger
, und des=
sen Bruder
Franz Unterberger, deren jeder widerum
andere bildete. (Sammler, Bd. III. St. II)

Zusatz.
Anton Roschmann schreibt, das Alberti
nach Rom die Theologie zu absolvieren geschikt wor=
den sey, und da er einst die Mahler = Akademie
besuchte, eine so große Liebe zu dieser kunst bekam,
das er sich sogleich darauf verlegte, und ein Prä=
mium erhalten habe. Nachdem er nach Hause be=
rufen worden, habe er sich immer in dieser Kunst
geübt. Er reisete das zweytemahl nach Rom,
und hielt sich den 20 Jahre daselbst auf, wo er
viele herrliche Stüke verfertigte. Endlich kehrte er
nach Cavales zurük. Er wurde vom
Kaiser Leopold I.
als Hofmahler nach Wien verlangt, was er aber
ablehnte. Er lebte sehr fromm; übte sich immer
als ein Priester nebenher in der Seelsorge; auch
den Kranken stand er bey, nicht nur geistlich, son=
dern auch ärztlich, besonders den armen, und be=
reitete umsonst die Medizin. Aber auch in der Rechts=
wissenschaft war er erfahren, und beschäftigte sich
immer nach dem Mittagspeisen mit Bereinigung
streitender Partheyen, anstatt seines Bruders, der

 

S.12

Präfekt war, mit glüklichem Erfolge, weil er das
Zutrauen der Gemeinde besaß.

 

Franz Altmutter: Selbstbildnis, Tiroler Landesmuseum (1806) (wiki)

Altmutter Franz, geb. in Wien beyläufig im
Jahr 1746. Er lernte die Mahlerey beym Mah=
ler Bande unter sehr ungünstigen Verhältnissen,doch
sehr vortheilhaft; dann an der Akademie unter Schlet=
terer einen Tiroler, und Sambach, auch unter
Schmuker. Beynahe durch 6 Jahre hielt er sich in
Ungarn auf, wo er den verschiedenen Großen mit
mehreren anderen jungen Künstlern unter Bande's
Aufsicht arbeitete. Im Jahr 1771 im 25. Jahre
seines Alters kam er von Graz nach Innsbruck,
und da ihm das Romantische Tirols, besonders die
Umgebungen Innsbrucks gefielen, enschloß er sich
daselbst zu firiren. Seine erste Mahlerey waren die
Dekorationen der Kuratiekirche zu Neustift in Stu=
bey im nähmlichen Jahre 1771. Nicht lange her=
nach zog er die Aufmerksamkeit des bald nach ihm
dahin beorderten Gouverneurs von Tirol, Grafen v.
Heisters
, auf sich, von welchem er thätig unterstützt,
und auch anderwärts empfohlen worden ist; daher er
immer zu arbeiten hatte, und gut bezahlt wurde.
Es war auch der Antrag ihn als Theatermahler mit
einem Jahrgehalte von 300 fl. anzustellen, was
aber nicht zu Stande kam. Er arbeitete in allen
Gattungen der Mahlerey, in Oehl, in Gouache,
auf nassem Kalk, und in Pastell. Er mahlte Por=
traite, Figuren, Thiere, Landschaften, Architektur,

S.13

Blumen und Früchte; vorzuglich zeichnete er sich in
Portraiten in Oehl und Pastell aus, in welcher letz=
tern Gattung er besondere Stärke besaß. Seine erste
Mahlerey in Fresko zu Innsbruck 1773 war der
Plafon im Redoutensaale, welches Gemählde aber
1816 bey einer Repatation des Saales aufgeopfert
wurde. Er hat auch mehrere Kirchen Tirols in
Fresko gemahlt, als zu Mareit bey Sterzing, zu
Pfunders im Pusterthale, zu Niederdorf ebendaselbst,
zu Oberperfuß nächst Innsbruck, zu Ridnaun bey
Sterzing, zu Wenns bey Imst, zu Pfitsch bey Ster=
zing, zu Wildermiemingen ober Telfs, und den Pla=
fond in der Pfarrkirche zu Erl Landgerichts Kuf=
stein, welches seine letzte Arbeit war. Im Hofge=
bäude zu Innsbruck sind 9 größere und 4 kleinere
Wandgemählde in Fresko von ihm zu sehen, welche
in ländlichen Ansichten und Nationalbeschäftigungen
bestehen, wobey ihm sein Sohn half. Er starb zu
Innsbruck den 21. Jänner 1817 im 72. Jahre sei=
nes Alters, allgemein wegen seines rechtlichen Karak=
ters und Lebenswandels geachtet. Er hinterließ nur
einen Sohn mit Nahmen Placidus, wie folgt.

Altmutter Placidus, ein Sohn des Franz Alt=
mutter, geboren in Innsbruck den 25. Juli 1780

 

Bauernmarkt in St. Gertraudi bei Brixlegg, Aquarell, Jakob Plazidus Altmutter 1819 Tiroler Landesmuseum (wiki)

Die Erstürmung der Innbrücke in Innsbruck am 12. April 1809, Jakob Plazidus Altmutter 1819

Er lernte die Mahlerey bey seinem Vater. Im
Jahre 1801 kam er nach Wien, wo er bey Casa=
nuova
studirte, von wo er aber im zweyten Jahre
Gesundheitshalber zurückkehrte. Er kam hierauf

S.14

noch einmhl zum Feldmarschall=Lieutenant Marquis
de Chasteller aber nur auf kurze Zeit nach Wien,
indem er wegen den Reckereyen der Hausbedienten
Abschied nahm. Er inventirte Batallien, theatrali=
sche Stücke, Vieh = und Thierstücke, und Jahrmärkte
mit bewundernswürdiger Fertigleit; allein sein Leicht=
sinn hinderte ihn in den Fortschritten seiner Kunst,
da er ihn immer in Armuth hielt. Er starb zu
Schwarz 1819, indem er zur Nachtzeit in den Inn=
strom fiel und ertrank. (Tiroler Bothe v. J. 1817
Nr. 9. und andere Nachrichten.)

Ambrosi Niklaus, von Billa im wälschen Ti=
rol gebürtig, ein Bildhauer. 1781 erhielt er den
Preis, und ward Mitglied der Akademie in Wien.
(Beinkopf.)

Andersag Michael, geboren den 30. Septem=
ber 1799 zu Lana im Vinschgau von armen Land=
leuten. Er trat bey einem Glasermeister zu Meran
in die Lehre, besuchte aber nebenbey die Zeichnungs=
schule des Jakob Pirchstallers mit solchen Erfolge,
das
er den ersten Preis aus dem Zeichnen erhielt. Er
begab sich nach Graz, wo er sich einige Zeit aufhielt,
und in der Geometrie und Aufzeichnung einiger Um=
gebungen übte. Im Jahr 1822 kam er an die Aka=
demie zu Wien; den Unterhalt daselbst verschaffte
er sich durch Unterricht im Zeichnen. Nach zwey
Jahren fand er sich im Stande um den Reichlichen
Preis aus der Historienmahlerey mit seinem älteren

 

S.15

Landsmann Arnold zu konkuriren, und wirklich er=
hielt das Gemählde, welches die h. Cäcilia im Geiste
versenkt vorstellt, und gegenwärtig im Ferdinandeum
zu Innsbruck aufbewahrt wird, den Beyfall der Aka=
demie, doch nicht den Preis, welcher durch eine kleine
Stimmenmehrheit dem Arnold zugesprochen wurde.
Er kehrte sodann nach Meran zurück,wo er in dem
gräflich Wamingischen Hause mit einem Familienge=
mählde sich beschäftigte. Endlich wurde sein heisser
Wunsch nach Rom gehen zu können durch Unterstü=
tzung einiger Gutthäter erfüllt, und wirklich befindet
er sich seit 1826 daselbst als landschäftlicher Sti=
pendist.

 

Stadtansicht von Rom 1828, von der Rückseite des Katalogs "Michael Andersag 1799-1864 ein vergessener Maler aus Pawigl".

Das Sift Wiltau besitzt einige Gemählde
von ihm. (Tirol. Bothe vom F. 1824 Nr. 72.)

Anich Peter, geboren den 22. Hornung 1723
zu Oberperfuß oder Innsbruck, seines Handwer=
kes ein Bauer und Drechsler, auch nebenhey ein
Welt= und Sternkundiger, Feldmesser, Zeichner und
Kupferstecher aus eigenem Genie.

Peter Anich, Ölgemälde von Philipp Haller, 1759 (wiki)

Er versätzte die
berühmte Charte von Tirol unter der Direktion des
Jesuiten Ignaz von Meinhart, Professors der Ma=
thematik zu Innsbruck; auch verfertigte er zwey große
Globos für die Universität daselbst. So ist ebenfalls
von seiner Hand ein Christus am Dehlberge auf Ku=
pfer gestochen abgedrukt erschienen, der aber sehr
selten ist.

Der Atlas Tyrolensis (Wiki)

Er starb den 1. September 1766.
(Lebensgeschichte des Mathematikers und Künstlers
Peter Anich, gedruckt zu München 1767 in 4=

S.16

Von Di Pauli Lebensgeschichte des Landmessers
Blasius Hueber. Innsbruck 1814, wo die Ma=
pirung Tirols umständlich erzählt wird.)

Aquila Andreas dall, von Trient, ein Ver=
wandter des Berühmten Vittoria, von dem er 1578
in dessen Bildhauer=Schule aufgenommen, und nach=
hin Mitarbeiter, auch in dessen Testamente als Erbe
seiner vorzüglichen Kunstsachen eingesetzt wurde.
(Bothe von Tirol vom Jahre 1828 Nr. 4.)

Arnold Joseph Johann, ein Bauernsohn vom
Dorfe Stans unter Schwaz gebürtig 1788, begab
sich zur Mahlerey nach eigenem Genie, jedoch un=
ter der Anleitung des sehr geschickten
P. Eberhard
von
Zobel, Benediktiner zu Vicht; er ergriff einen
angenehmen Styl nach der Manier des berühmten
Joseph Schöpf, und kopirte sehr richtig. Im Jahre
1819 ging er nach Wien, wo er an der Akademie
Aufsehen erregte; er inventirte nun selbst, und mahlte
so, das er mit seiner Kunst gutes Auskommen fand.
Er verehelichte sich daselbst mit
Franziska Rochinga
von Czaslau gebürtig. Im Jahre 1824 mahlte er
zwey Stücke, nähmlich die Saphire, wie sie vor dem
h. Petrus und anderen Aposteln todt niederfällt, wo=
mit er den Reichlingischen Preis erhielt, welches er
hinnach dem Magistrat zu Innsbruck, jedoch zur Aus=
stellung in dem Ferdinandeum daselbst, verehrte. Mit
dem anderen Stücke, welches die Geschichte der Abi=
gail, wie sie dem David entgegenzieht, und ihn be=

 

S.17

sänftigt, vorstellt, gewann er den ersten kaiserlichen
Preis, ein Stück, welches sowohl der Korrektheit,
als der Erfindung und des Farbenschmelzes halber
vollendet ist. Während er in Wien war, mahlte er
auch für Tirol zwey Altarblätter, eines für die Ku=
ratirkirche in Schlitters, weches den h. Bischof Mar=
tin vorstellt; das andere den h. Johann von Nepo=
muck, für die Kirche zu Mühlbach. Im Jahhre 1825
entschloß er sich in sein Vaterland zurück zu kehren,
und in Innsbruck nieder zu lassen, wo er sogleich
Bestellungen genug erhielt. Mit Umgehung jener
von Privaten, will ich blos melden, das er (1826)
mit drey Altarblättern für die neuerbaute Kirche zu
Gries inner Steinach, und mit den 14 Passions=
Vorstellungen für die Pfarrkirche zu Innsbruck be=
schäftiget war. Ein jüngerer Bruder von ihm mit
dem Laufnahmen Johann giebt sich auch mit der
Mahlerey, aber so viel mir bekannt ist, nur mit Ko=
piren ab.

Assom oder Asam,

 

Selbstporträt von Cosmas Damian Asam (wiki)

aus Gröden oder Enneberg ge=
bürtig, war mit Martin Gump zu Rom. Er
mahlte die Grabvorstellung in der ehemahligen adeli=
chen Fräuleinstiftskirche zu Hall, und starb als Lehrer
der Architektur zu Prag. (Aus einem Schreiben des
Herrn Leopold Spielmann zu Hall.)
Dieser ist glaublich jener Georg Asam, Ba=
ter der beyden berühmten Brüder Cosmas Da=
mian
, und Egid. Er ist (laur der Denkwürdig=

S.18

keiten von Innsbruck 1ten St.) ein Tiroler gewesen,
und hat viel in baierischen Klöstern gearbeitet als
Fresko= und Oehlmahler, und ist 1696 (nach Bericht
des Westenrieders in seinem baierischen bistorischen
Kalender auf das Jahr 1788) gestorben.
Cos=
mas Damian,
churfürstlicher Hof = Mahler zu
München war zu Benediktbaiern geboren. Er
mahlte die Klosterkirche zu Amberg, die Jesuiten=
kirche zu Regensburg und zu Maria Einsiedeln in
der Schweitz, das Reichsgotteshausu Weingarten,
die Kirche des Klosters Michaelsfelden, und des
Schlosses Schleißheim, auch 1722 die Pfarrkirche
zu Innsbruck, wofür er 4000 fl. und für seinen
Bruder
Egid wegen der Stuckadorarbeit 3000 fl.
forderte. Er hatte zu Rom zwey Prämien erhal=
ten. Der
Egid Asam war zu Tegernsee geboren

 

Egid Asam gemalt v. Cosmas Asam (wiki)

und verlegte sich auf die Bildhauerey. (Lipowsky.)

Auer Niklaus, geb. 1690 in Meran, wo sein
Vater
Barthlmä Sagmeister war. Er lernte die
Mahlerey bey einem
Perger, ging nach München,
wo er in der churfürstlichen Gallerie kopirte. So=
dann kam er zum berühmten
Johann Georg Berg=
müller, Mahler in Baiern. Endlich machte er sich
in Passeyer ansäßig. Er mahlte zwey Altarblätter
für das Kloster Marieenberg, und einige für St. Mar=
tin. Zu Riffian ist das letzte Gericht, zu Meran in
der Barbarakapelle die h. Waldburg, und in Srer=
zing bey St. Johann die Kirche in Oehlfarben ge=

S.19

mahlt von ihm zu sehen. Er zählte unter seinen Schü=
lern den berühmten Johann Holzer, Philipp Haller,
und Sieß von Sterzing. Er starb 1753, und hin=
terließ drey Söhne, Benedikt, Niklaus und Joseph,
welche alle Mahler wurden, aber ohne Ruhm zu er=
werben, weil von seinem derselben etwas aufgezeich=
net zu finden ist. (P.D.)

Ein guter Kupferstich, welcher den sel. Heinrich
von Bozen in der Glorie, und unten presthafte
Menschen mit der Stadt Bozen vorstellt, und in
der roschmannischen Kupferstichsammlung in der k.k.
Bibliothek zu Innsbruck zu sehen ist, hat die In=
schrift: I. B. AVER. FECIT BOZEN.

Auer Jakob, von Grins bey Landek, Bildhauer
und Lehrmeister des Ingenuins Lechleitners. Der Bru=
derschaftsaltar zu Gries bey Bozen, und der linke
Altar zu Stans bey Schwaz sind von ihm. Nach
des De Luca Staatsanzeigen, und dem Anton rosch=
mannischen Manuskripte war Auer Mitarbeiter an der
Dreyfaltigkeitssäule in Wien. Und laut des spergsi=
schen Manuskriptes soll er allein die Eugenischen Ka=
näle oder Wasserleitungen in Wien verfertigt haben.
Er liegt in Bozen begraben.

Auerhamerin Josepha, verehelichte Weiskopf,
zu Innsbruck, eine Miniaturmahlerin. (Pfaundler).

Avanzini Justinian, geb. 1805 zu Leviko von
wohlhabenden Aeltern, begab sich aus Vorliebe zur
Mahlerey, anfangs nach Padua unter Anleitung des

 

S.20

dortigen Mahlers Demin, nachher nach Mailand.
Er verehrte 1826 dem Ferdinandeum zu Innsbruck
von seiner Hand ein schönes Gemählde, welches den
Erzherzog Ferdinand von Oesterreich und Grafen von
Tirol, wie er in Augsburg die schöne Philippina Welser
am Fenster erblickt, vorstellet; es ist schön gruppirt.


 

B


Bachlechner Anton,
von Brunecken gebürtig,
lernete im Jahre 1826 und in folgenden Jahren an
der Akademie zu München mit sehr gutem Fortgange
die Mahlerey.


Barbacobi, von Ronsberg, ein Bildhauer; von
ihm befinden sich in den Museum zu Innsbruck zwey
Stücke in Basrelief von Alabaster, deren eines den
Loth mit den zwey Töchtern, das andere den Ri=
naldo und Armida aus des Tasso befreytem Jerusa=
lem vorstellet.


Baroni Cavalcabo Kaspar Anton, b., geb.
1682 zu Sacco. Er lernte, anfänglich den seinem
Anverwandten Giovani Baroni, und bey dem Anto=
nio Palestra zu Verona die Mahlerkunst. Sodann
ging er nach Venedig und Rom, wo er in des Ma=
ratti Schule es weiter brachte. Der Tod seines Va=
ters Felir, den er im 26. Jahre seines Alters ver=
lor, und Familiengeschäfte nöthigten ihn nach Hause
zu gehen, und die meiste Zeit seines Lebens daselbst,

S. 21

zuzubringen, wo er auch 1759 starb. Er hatte ein
fruchtbares Genie, eine wohlgeleitete Einbildungs=
kraft, auch ungemeinen Eifer in seiner Kunst. Seine
besten Arbeiten sind mit kräftigem und doch sehr an=
genehmen Pinsel ausgeführt. In seinem höhern
Alter wurden sie wegen zu großen Fleißes steif, schwer=
fällig und beynahe einförmig. Er war sehr religiös,
und mahlte daher meistens bibliche und andere re=
ligiöße Stücke, ja er befahl seinem Freunden vor sei=
nem Tode, seine sterbende Kleopatra, so sittsam die=
selbe auch vorgestellt war, in's Feuer zu werfen. Er
mahlte manches für Kirchen unentgeldlich. Die Kirche
zu Sacco ist von ihm in Fresko gemachlt, und in
der Annunciata=Kirche zu Trient ist ein Altarblatt,
Maria mit dem h. Franz de Paula, und dem h.
Anton von Padua, ferners zu Roveredo in der Pfarr=
kirche a S. Maria del carmine hinter dem Hochaltar
6 große Bildnisse von seiner Hand zu sehen. In der
Roschmannischen Sammlung von Handzeichnungen an
der Bibliothek zu Innsbruck sind mehrere von ihm,
auch ein Öehlgemählde in dem Ferdinandeum dahier.
(Mehr in Vanetti Notizie intorno al Pit=
tore Gaspar Antonio Baroni. Verona 1781, und
im Bothe für Tirol vom Jahr 1825, Nr. 7. )


Baumgartner Johann Wolfgang, geb. 1712
in Kufstein. Arbeitete zu Augsburg anfänglich auf
Glas mittels Terpenthin, weche Art zu mahlen er
erfand. Er mahlte auch in Oehl, so wie Deckenstücke

 

S. 22

auf nassem Wurfe, als in der Kirche zu Gersthofen,
zu Eggenhausen, Peitenhausen, und zu Mörsburg,
indem er bey dem Kardinale Rott, Bischofe zu Kon=
stanz, sehr viel galt. Er bildete sich aus eigenem
Genie, und starb 1761. (Von Stettens Geschichte
der Künste der Stadt Augsburg.) (Lypowsky.)


Behem Bernard, Münzgravenr zu Hall in
Tirol, starb 1507 im 71 Jahre seines Alters. Er
prägte unter Erzherzog Sigmund die ersten Thaler
mit dessen Bildnisse, welche in Rücksicht der damah=
ligen Zeiten für schön gehalten werden können.
Sein Sohn, auch Bernhard genannt, wurde
1511 von Kaiser Maximilian I. zum obersten Münz=
meister in Oesterreich und Tirol an seines Vaters
Stelle ernannt. (Sperges tirol. Bergwerksgesch.)


Benedetti Christoph, ein Bildhauer von Ca=
stione bey Mori, machte den kostbaren Altar zu Billa,
1706 die Annasäule zu Innsbruck, und etwas spä=
ter für die neuerbaute Pfarrkirche daselbst den Hoch=
altar, wofür ihm vom Fürstbischofe zu Brixen Graf
Künigl als Gutthäter 10,000 fl. akkordirt worden,
auch die zwey Seitenaltäre, Maria Himmelfahrt und
Anna in der nähmlichen Kirche alle von schönster
Steinarbeit; ferners den Hochaltar in der Spital=
kirche zu Innsbruck, und den Altar zu Trens un=
ter Sterzing, wofür er 1000 fl. erhielt. (Denk=
würdigkeiten von Innsbruck, 1816.)


Benedetti Theodor,
des vorigen Son, gleich=

 

S. 23

falls ein Bildhauer und Architekt, zu Mori ansäßig.
Er machte 1748 den schönen Hochaltar im Dom zu
Brixen nebst dem Tabernakl. vom auserlesenem frem=
den Marmor, wofür 6100 fl. in baarem Gelde ak=
kordirt worden sind. Sein ganzer Verdienst bey dem
Domgebäude, nähmlich ein Altar und die Lasenen,
für welche der Akkord 11,200 fl. war, betrug
19,500 fl. Auch wurden ihm überdieß seine Schul=
den pr. 2211 fl. 33 fr. nachgesehen, und noch bar=
über erhielt er 500 fl. als Rekompens. In eben
dieser Kirche soll auch der Johann von Nepomkal=
tar von ihm seyn.


Berger Johann, siehe Perger.


Bergler Joseph,
geb. 1718 in Windischma=
trey, Bildhauer und Mahler. Den Anfang zur
Bildhauerey machte er bey einem unbedeutenden Meister in Lienz, sadann aber vervollkmmte er sich bey
Joseph Pfössinger in Salzburg, und endlich vollen=
dete er seine Ausbildung an der Akademie in Wien,
wo er 1750 den ersten Preis (eine goldene Medaille
20 Dukaten schwer von Donner gravirt) aus den
Händen der unsterblichen Maria Theresia selbst er=
hielt. Er gieng hierauf nach Salzburg; da er von
den Künstlern alldort angefeindet wurde, begab er
sich nach Berchtegaden, wo er bey dem gefürsteten
Abte Arbeit fand. Von hier erhielt er den Ruf an
den Hof von Passau, wo er 1788 starb. Die vor=
züglichen Kunstwerke von seiner Hand sind: Chri=

 

S. 24

stus im Grabe auf dem Kalvarienberge zu Salzburg,
nebst die Monumente des Bischofs,
Grafen Rabatta,
und des Fürstbischofs und Kardinals Grafen Lamberg
beyde von salzburger Marmor. Wien besitzt meh=
rere Arbeiten in Stein, und noch mehrere die Lust=
schlösser des Fürsten Esterhazy in Ungarn von seiner
Hand. Zu Straßburg in Niederkärnten, der Resi=
denz der Bischöfe von Gurk, sind mehrere größere
und kleinere Figuren, auch mehrere Oehlgemählde
von ihm. Ein in Wien von ihm gefertigtes Kunst=
werk befindet sich nun im Stammhause der Grafen
von Truchses=Zeil im Würtembergischen. An dem
Residenzschlosse zu Passau ist der größere Theil der
Statuen, Basreliefs
2C. von seiner Hand, oder nach
seinem Modelle. Andere Kunstfreunde alldort besitzen
meistens nur kleinere Stücke aus Elfenbein und Me=
tall. In Prag sind zwey vortrffliche Gruppen,
Abrahams Opfer, und Agar mit dem Tsmaelin der
Wüste, aus Tiroler Alabaster anderthalb Schuh hoh;
und ein sehr schönes Oehlgemählde die büßende Mag=
dalena in Lebensgröße. Dieses Gemählde, nebst den
zwey Gruppen besizt sein Sohn Joseph, fürstbischöf=
licher passauischer Kabinetsmahler und Truchses, Die=
rektor der Akademie der bildenden Künste in Prag,
Ehrenmitglied der Akademie St. Lucca zu Rom,
welcher vor wenigen Jahren verstorben ist. Da dieser
in Passau geboren, auch nichts für Tirol gearbeitet,

 

S. 25

So erspare ich mehreres von ihm zu schreiben, weil das
Ziel dieser Schrift nur vaterländische Kunstgeschichte
ist. (Archiv für Geschichte, Statistik, Litteratur und
Kunst von Jahr 1823, Monat Dezember, Stück
152 und 155.)


Besanzozi, von Trient, ein Freskomahler. In
dem Salvotischen Hause zu Trient sieht man eine
Schlacht, und den Scipio, der die Braut eines
Spaniers gefangen, und sie wieder entlassen hat,
von ihm gemahlt. Roschmann nennt ihn Brusasorzi,
welcher aber unstreitig ein Veroneser war.


Betta Joseph, von Cavalese gebürtig, ein bra=
ver Bildhauer in Holz, hielt sich immer in Italien
auf. Von ihm ist der schöne Tabernakl auf dem
Hochaltare der Franziskanerkirche zu Caverlese, und
jener in der Kuratierkirche zu Tesero. Er starb 1773.
(Sammler, III. Bd. II. St.)


Bitterlich Johann, geb. 16-- zu Landeck in
Tirol, ein Bruder der Gesellschaft Tesu und Bild=
hauer, verfertigte als solcher für die ehemahlige Je=
suitenkitche in Bamberg mehrere Statuen, welche
Jäck in seinem Werke " Leben und Werke der Künst=
ler Bambergs" gedrukt zu Erlangen 1821 beschreibt.


Bolla Marx dalla, ein italienischer Architekt, hat
unter Kaiser Ferdinand I. den vom Nikolaus Thu=
ring einem Deutschen angefangenen Bau der Hof=
kirche zum h. Kreuz zu Innsbruck nach dessen Tode
vollendet. ( Siehe den Artikel Thuring).

 

S. 26

Bonora Dominik, von Cavalese gebürtig, ein
Schüler des
Jos. Alberti. Er war ein vortrefflicher
Zeichner, aber sehr mittelmäßiger Kolorist. Man
sieht von ihm zu Cavalese viele kleinere Stücke, und
wohlgetroffene Portraite, besonders in dem vom We=
berischen Hause, und bey den Franziskanern das
Fresko der h. Grabkapelle, im Kloster die Krönung
und Kreuzigung Christi, und außer der Kirche die
14 Stationen. (Sammler, Band III. Stück II.)


Brandis Franz Wilhelm, Graf von, lernte
die Mahlerey in Landschaften von Beich, Hofmah=
ler in München, welcher im Jahre 1665 zu Ra=
vensburg in Schwaben geboren, und 1748 gestorben
ist. Einige seiner Uebungsstücke sind noch bey der
Familie Brandis vorhanden. (P.D.)


Bronzetti Karl Joseph, geb. 1788 zu Rovara
im Fürstenthume Trient, trat 1805 in österreichische
Kriegsdienste als Kadet unter das Regiment Neu=
gebauer. Nach vollendetem Feldzuge nahm er seine
Entlassung, und gieng nach Hause; allein 1807
wurde er als Fahnenjunker bey dem königl. baieri=
schen Regimente Jsenburg zu Bamberg angestellt,
bey welchem er 1813 zum Kapitain vorrükte, und
sich vermählte. Er fieng erst 1816 an sein Zeich=
nungstalent zu offenbaren, mit so schnellem Fortschritte,
das er 1817 bey der lithographischen Anstalt der
Gebrüder Lachmüller zu Bamberg mehrere schöne
Blätter von seiner Zeichnung herausgab. (Jäck)

 

S. 27

Leben und Werke der Künstler Bambergs. Er=
langen 1821.)


Buffa Anton,
Baron v., geb. aus Valsugana.
Er war ein sehr geschickter Zeichner mit der Feder,
in einer angenehmen Manier, in der fast alles mit
langen Strichen gemacht ist. Nach P.D. soll er
schöne Landschaften und Bataillen gemacht haben.


Burgklehner Mathias, beyder Rechten Dok=
tor, und oberösterreichischer Regierungsrath zu Inns=
bruck, lieferte eine Originalkarte von Tirol, von wel=
cher drey Ausgaben bekannt sind. Die erste erschien
im Holzschnitte unter der Regierung Erzherzogs Ma=
ximilian des Deutschmeisters in 12 Blättern, welche
sehr genau und mit ungemeinem Fleiße bearbeitet,
und worin bey jeder Stadt das Wappen und die
Meilen angezeigt sind. Die zweyte Ausgabe erschien
im Kupferabdruck 1629, und ist der ersten in allem
gleich, nur an dem wo in der ersten das
Wappen Maximilians erscheint, sieht man die Bild=
nisse des
Erzherzogs Leopold und seiner Gemah=
lin
Claudia v. Mediccs, dann bey dem Namen
Burgklechner die Worte: Oberöst. Regiments=Vice=
kanzler, Pfleger zu Freundsberg und Schwaz. die
dritte Ausgabe dieser Karte erschien in Form des ti=
rolischen Adlers, wovon ein Abdruck sich im Mu=
seum zu Innsbruck befindet. (Mehreres hirvon in
De Lucca's Journ. der Litterat. Innsbruck 1782.)
Dieses Mannes Verdienste aber um Tirol wer=

 

S. 28

tc. Diden erhöht durch seinen Aquila Tirolensis, einem
Manuskripte in 12 Folio=Bänden, deutsch, das nun
im Archive zu Wien liegt. Der sogenannte kleine
Burgklehner ist der erste Theil dieses grßen Wer=
kes, und enthält die Geschichte des Landes, und der
zwey Bisthümer Trient und Brixen, dem Landes=
fürsten
Erzherzog Leopold dedicirt. Dieses befin=
det sich in Abschrift in Vieler Hände. Er hat auch
eine Universal=Historie zu schreiben angefangen, wo=
von 2 Bände in Folio bey dem
Daniel Agri=
cola
zu Innsbruck 1604 im Druke erschienen sind,
unter dem Titel: Thesaurus historiarum auctore


Matthia Burgklehner
Tirolense I.C. ee Auf=
lage ist sehr schön. Diese beyden Bände enthalten
die profane und Kirchengeschichte der ersten 2 Jahr=
hunderte nach Christi Geburt.


Burgmann Johann, von Brunek im Puster=
thale. Er mahlte mit Wasserfarben auf Spinnen=
gewebe, oder gewissen Wurmnestern sehr angenehm;
sonst war er ein mittelmäßiger Mahler. (Starb arm 1825.)

 

Agnus Dei mit Kreuzfahne und Buch mit sieben Siegeln, um
1790 von Johann Burgmann, Aquarell auf Raupengespinst, (wiki).

C


Caffi Maria,
eine in Tirol berühmte italienische
Blumenmahlerin, die während der Regierung der
Erzherzoge Maximilian und Leopold in Tirol
bey Hofe war. Ihr kecker Pinsel, gute Haltung

S. 29

und ordnung wird bewundert. In der Schatzkam=
mer zu Amras bey Innsbruck sind große Stücke von
ihr zu sehen. (
Ant. PF. Lanzi in seiner Storia
pittorica Tom. I. macht von dieser
Caffi Mel=
dung, aber blos dem Nahmen nach.)


Capello Bartholomä Ignaz, geb. den 3. Dez.
1689 zu Borgo in Valsugana. Lernte die Mahlerey
zu Venedig bey
Gregor Lazarini und Sarrazini
zu Trient, dann zu Speyr die Residenz des Cardi=
nals
Schönborn, auch im Elsaß verschiedene Be=
nediktiner Klöster. Zu Augsburg gab er zu vielen
Kupferstichen die Zeichnung. Er mahlte auch für
den Erzbischof zu Salzburg, und für den Bischof von
Chiemsee manches Stück. Von dort kehrte er nach
Hause zurück, und blieb daselbst bis an sein Ende
1768. Seine Werke sind meist unvollendet, und in
Rücksicht seines hohen Alters gar nicht zahlreich.
Sein Gout war nach dem des Correggio. Der Mon=
tebello in seinen Notizie della Valsugana etc.
nennt ihn Pittore di molto Nome. In der Rosch=
mannischen Sammlung von Handzeichnungen auf der
k.k. Bibliothek zu Innsbruck finden sich zwey Hand=
zeichnungen von ihm selbst dahin verehrt. Auch in
dem Museum zu Innsbruck sind 22 Handzeichnun=
gen von ihm, als ein Geschenk von
Karl Jos.

 

S. 30

Ritter v. Hippoliti. (Tirol, Bothe vom Jahre
1825, Nr. 74.)


Carani Hadrian, von Cavalese, lernte die Zeich=
nungskunst bey
Dominic Bonora daselbst, und
verlegte sich hinnach zu Rom mit gutem Erfolge auf
die Kupferstecherey in geäkter Manier. Er starb in
Rom 1760. Sein Sohn, der noch lebt, ist ein
guter Steinschneider. (Sammler, III. Bd. II. St.)


Carlis,
de, ein junger geschickter Bildhauer aus
dem wälschen Tirol. Er befindet sich gegenwärtig
(1809) in Rom, und arneitet an einer Büste des
Königs von Baiern aus cararischem Marmor. Li=
powski schreibt, das er baierischer Pensionär sey.


Carneri, zwey Brüder von Trient, Bildhauer.
Von ihrer Hand sind zwey Köpfe von Stein ober
der Pforte des Bortolatischen Gasthauses zum
Pferde zu sehen. Sie lebten im 17. Jahrhundert.
(Spergs.)


Carolus, P., ein Jesuit und Architekt. Er
baute die schöne Jesuiten = oder Dreyfaltigkeitskirche
zu Innsbruck. Sein Nahme kommt in der Ge0
schichte von Erbauung dieser Kirche ein einziges Mahl
vor, nähmlich
P. Carolus habe im J. 1635 quas=
dam operas et merces umbezahlt gelassen. Da die
Jesuiten ihre Ordensglieder immer nach dem Fami=
lien=Nahmen nannten, so war vermuthlich Carli
sein eigener Nahme. Der Bau erweiset auch aller=
dings einen wälschen Baumeister. Dieses Gebäude



 

S. 31

wurde vom Erzherzog Leopold von Tirol 1627
durch die Jesuiten angefangen unter dem benannten
Baumeister; da aber dieser Schulden machte, wurde
er 1635 nicht nur von dem Gebäude entfernt, son=
dern gar aus dem Orden entlassen. Es wurde nun
unmittelbar vom P. Rektor fortgesetzt, hat aber 1640
aus Mangel des Geldes ganz aufgehört, daß also
die beyden Thürme und das Frontispicium bis heute
unvollendet blieben.


Cavaleri, Kavaleri oder de Cavaleriis, Joh.
Bapt.,
auch Brixianus und Tridentinus genannt,
geb. um das Jahr 1530, Kupferstecher. Er arbei=
tete zu Rom von 1550 bis 1590. Sein Styl hat
viel Aehnlichkeit mit dem des
Aeneas Bieus,
den er aber nicht erreichte. Seine Blätter sind tro=
cken, oft ohne alle Wirkung, Licht und Schatten
sehr unharmonisch vertheilt, und seine Zeichnung be=
sonders in den Außentheilen der Figuren meist feh=
lerhaft. Zuweilen ätzte er seine Platten, und half
ihnen mit dem Grabstichel nach. Ungeachtet dessen
werden seine Arbeiten geschätzt, weil er manches
nach großen Mahlern stach, theils nach andern ge=
schickten Stechern kopirte, und wenigstens die Kom=
position seiner Urbilder sehr genau darstellte. Eines
seiner besten Blätter: Christus unter dem Lehrern,
scheint nach seiner eigenen Erfindung zu seyn. Nach
des Abtes von Marolles Angabe bestand die Anzahl
derselben in 327 Stücken, wovon
Hagedorn die=

 

S. 32

jenigen ohne Nahmen des Mahlers, und Rost
überhaupt die vorzüglichsten, beyde aber sein Mono=
gramm anführen.
Fueßlin schreibt, daß er 1569
hundert antike Statuen und die Ruinen von Rom
herausgegeben habe. Man findet auch von ihm die
Bildnisse der Päpste, deren Lebensbeschreibung von


Anton Cicarello
sind.
Clusolo oder Chiusole Adam v., geb. zu Chiu=
sole an der Etsch, gest. zu Roveredo 1787 in einem
Alter von 59 Jahren. Er studirte zu Siena, wo er
sich durch seine Geschicklichkeit in gymnastischen Uebun=
gen, Fechten, Reiten ec. besonders ausgezeichnete. Er
verlegte sich hauptsächlich auf die Dichtkunst und
Mahlerey, in welcher er ein Schüler des
Battoni
zu Rom war. Er blieb zwar immer nur ein mittel=
mäßiger Mahler, kopirte aber die Stücke der ersten
Meister sehr gut, auch war er in Thieren, die er
nach der Natur mahlte, sehr glücklich. Er hat (un=
ter den Tirolern vielleicht der einzige) über die Mah=
lerkunst geschrieben: Dell' arte Pittorica libri VIII.
De Precetti della Pittura libri IV. Itinerario delle
Pitture, Sculture, ed Architetture piu rare di
molte Citta d' Italia. Seine Biographie wurde vom
Clem. Banetti im Drucke herausgegeben unter dem
Titel: Commentariolum de Adamo Clusolo. Ve=
ronae 1787. 4to.


Collin Alexander, geb. 1526 zu Mecheln im
Braband, ein vortrefflicher Bildhauer. Er wurde

 

Alexander Collin (wiki)

S. 33

von Kaiser Ferdinand I., als er das Grabmahl sei=
nem Großvater Maximilian I. in der Hofkirche zum
heil. Kreuz zu Innsbruck errichten ließ, und die zwey
Brüder
Bernard und Arnold Abel von Kölln nach
verfertigten vier ersten der 24 Tafeln von cararischen
Marmor, welche die vorzüglichsten Thaten
Maximi=
lians
in erhabener Arbeit vorstellen, im Jahr 1563
mit Tode abgiengen, nach Innsbruck zur Bollen=
burg dieses Werkes berufen; er bearbeitete also die
20 übrigen Tafeln so, das sie die abel'schen weit
übertreffen, und bey jedem Kunstkenner Beyfall er=
halten, woran besonders das höchst ähnliche, sogar
die Abstufungen des Alters bezeichnende Portrait
Maximilians auffallend ist. In der nähmlichen Kir=
che, in der sogenannten silbernen Kapelle, ist von
ihm das Grabmahl des Erzh. Ferdinand's (des oben=
benannten zweyter Sohn) und dessen erstern Gemah=
lin Philippina Welser; sodann des Weihbischofs zu
Brixen
Johann Raas Grabmahl, jetzt in der Sa=
kristen der Dreyfaltigkeitskirche, und auf dem Kich=
hofe zu Innsbruck das Hohenhauserische Grabmahl,
und endlich des Künstlers eigenes für sich und seine
Frau, geborne Fließhauer, alle in Marmor künstlich
gearbeitet zu sehen. Im Schlosse zu Amras befand
sich von seiner Hand ein in Elfenbein mit halb er=
habenen Figuren gearbeiteter Büchsenschaft, und ein
länglichtes Täfelchen, worauf der Sabinerinnen Raub
in Zedernholz mit ungemeiner Genauigkeit geschnit=

 

S. 34

ten war. Er starb zu Innsbruck 1612, nachdem er
über 40 Jahre daselbst gearbeitet hatte. Er wurde in
dem für sich bereiteten Grabe neben seiner 1594 ver=
storbenen Gemahlin begraben. (Tiroler Almanach
von 1803, und Sammler I. Bd. I. St.)
Das Sterbbuch der Pfarre Innsbruck führt noch
zwey andere dieses Nahmens auf, nähmlich: "
Adam
Collin,
Bürger und Bildhauer starb 1599" und
"
Abraham Collin, der Erzherzoge Ferdinand, Mar=
ximilian
und Leopold Hofdiener, und Kunstbossirer,
starb 1641" Ob diese beyde, oder einer davon ein
Sohn Alexanders war, läst sich nicht bestimmen.
Jedoch soll nach Bericht des
Ant. Roschmann, Ti=
rolis statuaria, der
Alexander Collin einen Sohn
hinterlassen, und dieser oder sein Vater, für den
Saal auf dem Schlosse Trostburg bey
Kollmann 12
Statuen von Kaisern verfertigt haben.


Comini Michael, geboren 1723 im Sulzthale.
Er studirte zu Innsbruck die Weltweisheit und Theo=
logie, und ward ein gelehrter frommer Priester. Neben
seinen Studien lernte er zu Innsbruck die Miniaturmah=
lerey von einem Frauenzimmer, glaublich der
Wihldor=
fer;
nachhin aber die Landschaftmahlerey mit Oehlfar=
ben unter Anleitung des
Joh. Georg Grasmayr, welchen
er glücklich nachahmte, wie es ein kleines Landschaftstück
in dem Musäum zu Innsbruck erweiset. Er starb in sei=
nem Geburtsorte 1753. (P.D. und Roschmann.)


Craffonara Joseph, von armen Aeltern, welche

 

S. 35

sich in frühern Jahren von Wengen, Gerichts En=
neberg nach der Stadt Riva am Gardsee begaben,
geboren zu Riva, mußte sich mit seinem Vater mit
rauher Handarbeit ernähren, bis sein Mahlertalent
vom
Franz Malacarne, k.k. Ingenieur von
Verona, entdeckt worden ist, der ihn anfänglich in die
Mahlerakademie zu Verona brachte, dann nach Rom,
welches er aber aus Nothdurft zur Hälfte des Jahrs
1817 hätte verlassen müssen, wenn nicht eine von
den Bewohnern Rivas auf Verwendung des Hrn.
Kreishauptmanns von
Riccabona in Rovereto, zusam=
mengeschossene Summe Geldes seinen ferneren Auf=
enthalt in Rom für einige Monathe gesichert hätte.
Endlich erhielt er auf Verwendung des Gubernial=
rathes
Ritter v. Dordi in Mailand bey dem Gouver=
neur
Graf v. Bissing ein kais. Stipendium von
200 fl., welches im J. 1819 vermög Verwendung des
Grafen v. Chotek, und der Zeugnisse der Mahler=
akademie zu Rom, von Sr. Majestät dem Kaiser,
welcher sich bey seinem Aufenthalt zu Rom im nähm=
lichen Jahre von dem Talente des
Craffonara
durch dessen daselbst ausgestellte Kopie der Kreuzab=
nehmung nach dem Originale des
Raphael's im borg=
hesischen Pallaste selbst überzeugt fand, auf drey
Jahre noch gesichert, und auf 300 fl. erhöht wor=
den ist. In dem bemeldeten Zeugnsse der Akademie
von Rom wird außer der Kopie der Kreuzabnehmung
nach
Raphael, weche nun das Musäum zu Inns=

 

S. 36

bruck ziert, auch ein Bild der heil. Jungfrau, und
eine Sapho in ganzer Figur von seiner Hand ange=
rühmt. Das letztere Stück war vom
Gubernialrathe
v. Dordi
bestellt, und wurde bey der letzten Ausstel=
lung der Akademie der schönen Künste in Mailand
zu den besten mahlerischen Produkten gezählet. Er
gab ein Werk unter dem Titel heraus: I piu
cclebri quadri delle diverse scuole italiane riu=
niti nell'appartamento Borgia del Vaticano, dise=
gnati ed incisi a Contorno da Giuseppe Craffo=
nara, pittore tirolese. Gedruckt in Rom bey de Ro=
manis 1820. Die Umrisse sind trefflich, und es ent=
hält Stücke von den größten Meistern, wovon ein gro=
ßer Theil noch nie in Kupferstich erschienen ist. Dieses
Werk ist dem Papste zugeeignet, und mit allgemeinem
Beyfalle aufgenommen worden. Im J. 1825, da er
noch in Rom war, mahlte er zwey Altarblätter für die
Pfarrkirche zu Riva, deren eines die Schmerzhafte
Mut=
ter Gottes,
das andere den heil. Vigil, Bischof, vor=
stellet. Diese beyde erhielten den größten Beyfall.
(Tiroler Bothe vom Jahre 1820, Nro. 66.,
wo das von der Akademie von Rom ausgestellte
Zeugniß, sowohl über seine Kunstfähigkeit, als sei=
nen gesitteten Wandel wörtlich enthalten ist.)


Cranach Lukas, (eigentlich Gunder) geb. zu
Cronach im Bambergischen 1472, gest. zu Weimar 1553.

 

Lucas Cranach der Ältere (1550), laut Inschrift in seinem 77. Lebensjahr (wiki)

Er hielt sich drey Jahre lang zu Innsbruck
bey dem gefangenen
Johann Friderich Churfürst von

S. 37

Sachsen auf; nähmlich vom Jahre 1550 bis 1552.
Daher kommt es, daß zu Innsbruck und in den Um=
gebungen mehrere Gemählde von seiner Hand zu fin=
den sind. Er hatte einen Sohn gleichen Nahmens,
welcher gleich vortrfflich mahlte. (Mehreres von
diesem Künstler siehe in Jäck's Leben und Werke
der Künstler Bambergs gedruckt zu Erlangen 1821.)


Croce Johann Nep. de la, geb. zu Pressano
1736, ein Schüler des
Lorenzoni, war zweymahl
in Italien, durchreiste ganz Deutschland und Ungarn,
auch einen Theil von Frankreich, und ließ sich zu
Burghausen in Baiern nieder. Er mahlte mehr
als 5000 Portraite, die in Rom, Venedig, Baiern,
Frankreich, Pohlen, Oesterreich ec. anzutreffen sind,
und über 200 historische Stücke. In Baiern be=
finden sich viele Altarblätter von seiner Hand, deren
Orte bey
Lipowsky zu finden sind. Sein eigenes
Portrait befindet sich in der gräfl. Firmianischen
Sammlung zu Salzburg.

(Seine zwey zu Burghausen gebornen Söhne
Clemens u. Anton sind Portraitmahler. Lipowsky).


Cuseti Joseph Anton, geb. zu Bozen 1750.
Er studirte einige Zeit in Rom, machte sich in Bo=
zen ansäßig, und mahlte Verschiedenes so, daß er
immer das Lob eines geschickten Mahlers verdient.
Er starb 1793. Er hinterließ einen Sohn gleichen
Nahmens, welcher sich ebenfalls der Mahlerey wid=
mete, nachhin aber dieselbe verließ.

 

D

KÜNSTLER UND NAMENSVERZEICHNIS:

A

Abel Bernard *? - †1563 (S. 7, 33)

Abel Arnold *? - †1564 (S. 7, 33)

Adam Philipp *? - †? (S. 7)

Ainhauser (Anhauser) Paul *1664 - †1720 (S. 7)

Albani (Albaneder) Johann *1762 - †1824 (S. 8) (mit Porträt)

Alberti Joseph / Giuseppe geb. z. Caverlese *1640 - †1716 (SP) (S. 8,9,10,11)

Altmutter Franz *1746 - †1817) (S. 12,13) (mit Porträt)

Altmutter Placidus *1780 - †1819 (S. 14) (mit Abb.)

Ambrosi Niklaus *? - †? (S. 14)

Andersag Michael *1799 - †1864 in den USA gefallen im Sezessionskrieg (S. 14,15) (BÜCHERREGAL]

Anich Peter *1723 - †1766 (S. 15,16) (mit Porträt)

Aquila Andreas dall (S. 16)

Arnold Joseph Johann, *1788 - †1879 (S. 16,17)

*Assisi Franz / *1181/1182 - †1226 Ordensgründer (S. 9)

Asam Cosmas Damian *1686 - †1739 (S. 17,18) (mit Porträt)

Asam Egid Quirin *1692 - †1750 (S. 17,18) (mit Porträt)

Auer Niklaus *1690 - †1753 (S. 18,19)

Auer Niklaus d.J. *1726 - †1753 (S. 19)

Auer Benedikt *1722 - †1792 (S. 19)

Auer Joseph *1720 - †1750 (S. 19)

Auer Jakob *1672 - †1706 (S. 19)

Auerhamer Josepha vereh. Weiskopf *? - †? (S. 19)

Avanzini Justinian *1805 - †? (S. 19 - 20)

B

[NACH OBEN]


Bachlechner Anton *1806 - †1854 (S. 20)

Barbacobi, von Ronsberg (S. 20)

Baroni Cavalcabo Kaspar Anton *1682 - †1759 (S. 20 - 21)

Baroni Giovani(S. 20)

Baumgartner Johann Wolfgang *1702 - †1761 (S. 21 - 22)

Bergmüller Johann Georg *1688 - †1762 (S.
18)

Bergler Joseph d. Jü. *1718 - †1788 (S. 23-25)

Behem Bernard *1479 - †1507 (S. 22)

Benedetti Christoph *1660 - †1741 (S. 22)

Benedetti Theodor *1697 - †1783 (S. 22 - 23)

Bergmüller Johann Georg *1688 - †1762 (S.
18)

Besanzozi, von Trient (S.25)

Betta Joseph *? - †1773 (S. 25)

Bitterlich Johann *16?? - †? (S. 25)

Bonora Dominik *? - †? (S. 11, 26)

Bolla Marx dalla (S. 25)

BrandisFranz Wilhelm, Graf *? - †? (S. 26)

BronzettiKarl Joseph *1788 - †? (S. 26, 27)

Buffa Anton *1622 - †1695 (S. 27)

Burgklechner Matthias d. Jün. *1573 - †1642 (S. 27, 28)

Burgmann Johann *? - †1825 (S. 28) (mit Bild)

C

[NACH OBEN]


Caffi Maria *? - †? (S. 28, 29)

Capello Bartholomä Ignaz *1689 - †? (S. 29, 30)

Carani Hadrian *? - †1760 (S. 30)

Carlis, de *? - †? (S. 30)

Carneri Matthias *1592 - †1673 (S. 30)

Carolus, P. *? - †? (S. 30, 31)

Cavaleri, Kavaleri oder de Cavaleriis *? - †? (S. 31, 32)

Clusolo Adam *1728 - †1787 (S .32)

Collin Alexander *1526 - †1612 (S. 32, 33, 34) (mit
Porträt)

Comini Michael *1723 - †1753 (S .34)

Craffonara Joseph *1791 - †1837 (S. 34, 35, 36)

Cranach Lukas *1472 - †1553 (S. 36, 37) (mit Porträt)

Croce Johann Nep. de la *1736 - †1819 (S. 37)

Cuseti Joseph Anton *1750 - †1793 (S. 37)

D

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